20121218

Zukunft?! (13)


Wenn die Zukunft zum Kampf wird

Wir sitzen hier in der Schule. Hören uns Dinge an, die wir eigentlich nicht wissen wollen. Wir arbeiten für unsere Zukunft. Wir sind auf dem Gymnasium, damit wir Abi machen. Wir machen Abi, um später studieren zu können.
Aber man fragt sich manchmal: Wozu das alles? Welche Chancen habe ich mit meinem Abi wirklich?
Jeder Arbeitgeber will nur den besten Azubi, jede Uni nur den besten Studenten. So wirkt es auf mich. Ein Abi mit 2,8? Was ist das? Damit studieren? Ich habe einmal gedacht, dass es wichtig ist, überhaupt das Abi zu haben und das es etwas Besonderes ist, wenn man das Abitur bestanden hat. Wenn man dann hört, dass sein Abi-Durchschnitt für jeden 2. Studiengang nicht gut genug ist, dann ist es kein Wunder, dass die Motivation sich um einen Studienplatz zu bemühen am Boden ist, und dass sich zukünftige Studenten ins Ausland orientieren.
Wenn der Numerus Clausus nicht so eng gestrickt ist, ist es einfacher einen Studienplatz zu bekommen und später eine Chance zu haben einen guten Beruf auszuüben.
Die lange Wartezeit bis man vielleicht theoretisch einen Studienplatz bekommt, stiehlt die Zeit, um endlich richtig durchzustarten und wenn man dann zum Beispiel ein Jahr gewartet hat, fehlt ein Jahr umd Arzt, Architektin oder IT-Spezialist zu werden. Dieses Jahr kann für die Zukunft entscheidend sein, denn heutzutage ist man mit 30 für manche Berufe zu alt.
Hallo, zu alt??
Wie soll man dann je zu dem werden, zu dem man werden will? Hat man heute noch eine Chance dazu?
In der Zeitung habe ich ein Kurzinterview gelesen, in dem gefragt wurde, ob es heute leicht ist, ein Jugendlicher auf Ausbildungssuche zu sein. Die Antwort einer Frau fand ich am einprägsamsten, sie hat gesagt, dass sie heutzutage nicht mehr gerne Jugendliche sein würde, im Bezug auf eben die Ausbildungssuche und alles was damit zusammenhängt.
Ich finde das sagt eigentlich schon alles. Das ist genau das Hauptproblem. Jugendliche, die um ihre Stelle kämpfen müssen, und 30 Bewerbungen schreiben und trotzdem mit nichts weiterkommen. Dass man dann irgendwann denkt, warum mache ich die Scheiße hier eigentlich, ist dann nicht mehr verwunderlich.
Achtung, akuter Themenwechsel!
Was ist überhaupt aus unserer Bildung und unserer Gesellschaft geworden, dass ein normaler Realschul-Abschluss nichts mehr wert ist und man manchmal sogar nichts mehr für ein Abitur bekommt?
Das ist eine Ausrede? Weil man zu faul wäre?
Das, genau das Reden von Ausreden, ist die Ausrede. (Okay, das war irgendwie kompliziert.)
Alle abstempeln, dass ist einfach. Dass es unterschiedliche Menschen und Eigenschaften gibt, wird dabei unbeachtet gelassen. Was für mich klar ist, dass das Niveau von Hauptschulabschlussprüfung und Realschulabschlussprüfung so aneinander angeglichen wurde, dass der Realschulabschluss gar nicht mehr so viel wert sein kann, wie er es mal war
Bloß alle mit einem Realschul-Abschluss durchbekommen, egal wie schlecht der ist, denn ein Hauptschulabschluss, der hat keinen Wert, der macht einen schlechten Eindruck, nichts weiter.
Seit wann ist das so? Seit wann hat man so ein Bild von der Hauptschule?
Ich könnte es nicht mit einer bestimmten Zeit in Verbindung bringen. Aber ich weiß, dass es in manchen Köpfen einen Proto-Hauptschüler gibt, der nicht unbedingt ein gutes Bild abgibt. Wie ist dieses Bild entstanden? Das frage ich mich aufrichtig, ich habe keine Antwort darauf.
Ich hätte sie gern, denn ich verstehe nicht, wie es überhaupt bis zu diesem Punkt kommen konnte. Früher gab es die Volksschule und das war's. Die Volksschule ist die heutige Hauptschule, aber die damalige ganz normal angesehene Schule ist heute zu einem Inbegriff von Assi-Treff und Prügelei verkommen.
Hm, man muss dem Problem wahrscheinlich auf den Grund gehen, um es überhaupt zu verstehen, im Ansatz vielleicht. (Ich verwende ziemlich häufig das Wort 'überhaupt'. Seltsam.)
Immer mehr Eltern schicken ihre Kinder auf das Gymnasium, obwohl sie keine Empfehlung dafür haben. Haben die Eltern Angst vor den anderen Schulen? Wollen sie aus ihren Kindern den besten Schüler kitzeln, egal ob dafür fünfmal die Woche Nachhilfe nötig ist? Denken sie, dass sie so bei befreundeten Kreisen besser dastehen? Mein Kind geht auf das Gymnasium, hört hört.
Die Kinder haben doch keinen unterschiedlichen Wert, weil sie verschiedene Schulformen besuchen. Das ist doch völlig egal. Jeder hat Stärken und Schwächen und das ist normal.
Also sind die Eltern Schuld? Man kann das Ganze nicht pauschalieren, glaube ich. Es spielen immer mehrere Faktoren eine Rolle, wenn es zu so tiefgreifenden Problemen kommt.
Sicher kann man auch der Politik einen Vorwurf machen. Die andauernde Diskussion, ob die Hauptschule noch weiter bestehen soll, oder ob alle Haupt-und Realschulen zu Oberschulen zusammengefasst werden sollen macht das Bild der Hauptschule auch nicht besser.
Wenn man davon spricht, dass man eine Schulform abschaffen will, dann denkt man die Schule auch nur noch mit einem negativen Beigeschmack. Ach, die Schule die, die will keiner, die kann abgeschafft werden, so nach dem Motto, ohne zu wissen, dass die Schulform vielleicht wichtig ist.
Sagen wir die politische Diskussion macht das Bild der Hauptschule nicht unbedingt besser. Dieser Haufen von Problemen, lässt er das alles so sein wie es ist? Gibt es dafür irgendeine Lösung, die dazu verhilft, dass man sich auf seinen Schulabschluss verlassen kann?
Ich glaube gefunden ist sie noch lange nicht. (Leichter Themenwechsel, Achtung, Achtung.)
Überall wird gesagt, man würde Azubis brauchen, so viele wie schon lange nicht mehr. Warum werden sie dann nicht genommen?
Ich denke, es soll so viele freie Stellen geben? Warum werden sie dann nicht an diejenigen vergeben, die sie brauchen? Klar, man muss bei jedem Fall gucken, wer ist das, der sich da bewirbt? Man soll keinen Idioten einstellen, aber es werden sich doch nicht nur Idioten bewerben, oder?
Das kann ich mir nicht vorstellen.
In dem was man benötigt und wen man dafür braucht, widerspricht man sich eindeutig. So viele wollen eine Ausbildungsstelle und so viele Betriebe wollen Auszubildende, aber trotzdem kommt man bei diesem Punkt nicht zueinander. Eigentlich kann das doch gar nicht so schwer sein, oder?

(Auszubildende mit Stelle) + (Betrieb mit genügend Auszubildenden) = alle zufrieden, sollte man meinen.
Themenumschwung, yay.
Oftmals gibt es gerade im Bereich der Pflege noch viele freie Ausbildungsplätze, aber die Attraktivität des Berufes lässt ein wenig zu wünschen übrig. Wobei. Das ist auch kein Wunder. Die Bezahlung ist grottig und das Ansehen des Berufes ist einfach scheiße, um es mal auf den Punkt zu bringen. Man will diesen Beruf nicht ausüben. (Klar, gilt nicht für alle!!) Ich würde sagen, damit haben wir ein weiteres Problem. Auch diesen Beruf kann man mit Sicherheit spannender und interessanter gestalten, sodass die freien Stellen besetzt werden könnten.
Es gäbe da auch noch die Erwartungen des Arbeitgebers zu bedenken, womit wir irgendwie wieder am Anfang angekommen sind, ein bisschen. Was suchen sie? Wen brauchen sie und können sie ihre Erwartungen vielleicht ein bisschen zurückschrauben?

Wenn jemand Koch werden will, dann ist es doch sowas von egal, was der Bewerber in Chemie hat, oder etwa nicht? Für den Koch ist es meines Wissens egal, welche Oxidation (es ist bestimmt eine) welches Gemüse garen lässt. Wenn man wunderbare Gerichte zubereiten kann, dann sollte man die Noten vielleicht nicht so stark gewichten, wie das handwerkliche Können.
Und so wie es beim Koch ist, sollte es auch bei anderen Berufen gehen. Also ich bin zumindest davon überzeugt. Wenn man sein Spezialgebiet super beherrscht und dieses Gebiet auf den Beruf aufbaut, dann ist doch alles okay. Was sind dann noch Schwächen? Um nochmal auf den Koch zurückzukommen.
Was bringt es, wenn der Bewerber einen superguten Realschul-Abschluss hat und Mathe voll super findet, aber kein Herz für das Kochen hat, und sich nur bewirbt, weil er nicht weiß, was er sonst machen soll. Der Küche bringt es nichts würde ich sagen.
Was ist denn am Ende mehr wert? Kochkünste oder ein 2,3-Durchschnitt, aber dafür null Verständnis für Gewürze und Ideengeist. Für mich ist das klar.
Ja, der Betrieb wird auch auf die Fähigkeiten achten, das will ich nicht unterstellen. Aber wie oft habe ich schon gehört, dass eigentlich alles gut wäre, wenn da zum Beispiel Mathe nicht wäre?
Auch Mathe ist nur eine Note und dazu lernen kann man immer. Am Ende geht es in Mathe auch nicht mehr um lebensbestimmende Dinge, außer man will Mathematiker werden oder so. Wenn du als Koch Prozentrechnung beherrscht, dann ist doch alles gut oder nicht? Wen interessieren dann Logarithmen, die die Mathenote versaut haben?

Ohne das irgendwie scheiße zu meinen oder so, aber eigentlich sind die verschiedenen Abschlüsse doch auch für verschiedene Zukünfte gedacht? Warum braucht eine Küche einen Abiturienten, wenn dieser studieren sollte? Wenn man Koch werden will, dann ist das natürlich was anderes!
Ich hoffe einfach, dass ihr wisst, was ich meine. Es muss möglich sein, dass man das tun kann, was man will, wenn wir schon 12 Jahre unseres Lebens in der Schule gesessen haben und uns Dinge angehört haben, die wir eigentlich nicht wissen wollten.
Wofür saßen wir sonst überhaupt da? Klar, Schulpflicht und so, aber irgendwas Sinnhaftiges dürfte auch ruhig dabei gewesen sein. Sonst hätten wir ja auch Popstar werden können oder zu 'Mitten im Leben' gehen können,
Das wollten wir aber nicht, wir wollten Bildung. So haben wir aber auch das Recht, etwas für unsere Anstrengungen zurückzubekommen. Dann ist die Motivation auch wieder da. Vieles würde dann einfacher sein, denke ich.
Ich weiß, dieser ganze Text ist nicht richtig zusammenhängend, aber ich bin einfach immer so gesprungen, ich konnte nichts dagegen tun. Und ich habe diesen Text vor einem halben Jahr angefangen, darunter könnte er auch ein bisschen gelitten haben, aber ich wollte dieses Thema trotzdem loswerden, weil es mir unglaublich wichtig ist. Wir müssen meiner Meinung nach wissen, wofür wir das Ganze tun.

Nicht für Lehrer, Eltern oder Konkurrenzgehabe, sondern allein für uns und unsere Zukunft.

Wer diesen Roman gelesen hat, bekommt einen Keks von mir! (An alle die ich kenne, ihr bekommt wirklich einen!)

XOXO, bleibt stark!

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